Samstag, 14. Mai 2011

Wer ist der Gewinner vom Song Contest 2011?

Der Patient Song Contest wurde erfolgreich wiederbelebt. Deutsche Präzision und Organisation haben wie schon bei der WM2006 neue Maßstäbe gesetzt und ein Event hochgezogen, das seinesgleichen sucht.

Doch leider sollte die optische Verpackung das größte Highlight des Song Contests bleiben, denn was danach kam war einfach nur unrühmlich. Auch wenn der Musikgeschmack natürlich immer der subjektiven Beurteilung der Hörer unterliegt, könnte ein bisschen Objektivität dort und da nicht schaden – rein der Fairness halber.

Es ist einfach nur traurig anzusehen, wie unfair die Punkte beim Song Contest vergeben werden. Sympathien für bestimmte Länder werden der musikalischen Performance eindeutig vorgezogen. Die größte Spannung für den aufmerksamen Zuseher liegt mittlerweile nurmehr darin, ob er mit etwas geographischen beziehungsweise geschichtlichen Kenntnissen darauf wetten kann, welches Land seinem „Freund“ die "Douze Points" schenkt.

Diese Kohäsion ist vor allem im ehemaligen Ostblock zu erkennen, je öfter sich die Länder dort geteilt haben, desto größer scheinen auch ihre Gewinnchancen beim Song Contest zu sein. Die Griechen haben sowieso ein 12 Punkte Abo auf Lebenszeit bei den Zyprioten. Doch wenden wir unseren Blick wieder der Alpenregion zu:

Im deutschsprachigen Raum stellte sich bald Ernüchterung ein. Zu hoch waren die Erwartungen, hinter denen man dann doch etwas zurückblieb. Vorjahressiegerin Lena konnte nicht von der tollen Organisation des Song Contests profitieren und musste sich am Ende mit dem doch etwas enttäuschenden 10 Platz begnügen. Für die Schweizer wurde es ein Debakel, obwohl das Lied noch zu den besseren gezählt hat

Die österreichischen Zuseher hätten sich das Comeback beim Song Contest auch etwas erfolgreicher vorgestellt, hinter vorgehaltener Hand wurde ja sogar mit dem Sieg spekuliert. Vielleicht hätte man mehr Realismus an den Tag legen sollen, dann hätte man sich über Qualifikation gefreut, anstatt sich über den 18 Platz zu ärgern. In Anbetracht der dubiosen Punktevergabe, muss man trotzdem sagen, dass die Nadine Beiler sich einen besseren Platz verdient hätte, denn sie hat Österreich im Vergleich zu früheren Vertretern perfekt repräsentiert und war vor allem stimmtechnisch der heimliche Gewinner des Song Contest.

Vielleicht sollte man sich aufgrund des Votings beim Song Contest für das nächste Jahr eine andere Taktik überlegen:

Man könnte sich zum Beispiel vorab etwas mehr mit seinen Nachbarländern arrangieren und sich gegenseitig so die Punkte zuschanzen. Sollte das nicht möglich sein, weil ein Minenfeld der Antipathien rund um die Ländergrenzen ausgelegt ist, bleibt noch immer die Möglichkeit, dass man sein Land kurzerhand in 2 oder mehrere Länder teilt. Wer von diesem Separationskurs keinen Gebrauch machen will, für den bieten sich aber noch andere Wege. Eine weitere Taktik wäre ein Abordnung in Zwergenstaaten wie San Marino schicken, damit die dort das Telefonvoting manipulieren, denn die „Douze Points“ zählen ja hüben wie drüben gleich viel. Man könnte natürlich auch einige französische Phrasen in die Lieder einbauen, damit erntet man mit Sicherheit Sympathien bei den Franzosen oder Belgiern, die sich ja als einzige behäbig dagegen wehren, englisch zu sprechen. Ist man keiner Fremdsprache mächtig, sollte man es wie die Schweden machen. Epileptiker aufgepasst, diese Lightshow ist nicht von dieser Welt, da vergisst man schnell mal, dass es beim Song Contest eigentlich um Musik gehen sollte.

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